Aus dem KO-Alltag

#RadioAhoi
Wir hoffen, dass das Jahr für euch gut begonnen hat und ihr den ersten Monat im Jahr 2023 erfolgreich und gesund hinter euch gebracht habt. Wir waren auch schon fleißig und haben endlich mit der Umsetzung unseres Schulprojekts, das von der Sparda-Bank München finanziert wurde, begonnen und der erste Entwurf für das Konzept steht auch schon. Bisher sind wir sehr glücklich mit der Entwicklung des Projekts und vor allem mit unserer großartigen Projektassistenz und den beiden Honorarkräften, die das Konzept erarbeitet haben. Aber leider sind wir immer noch verzweifelt auf der Suche nach einem männlichen Workshopleiter. Wenn ihr also jemanden aus dem Raum München kennt, der im pädagogischen/sozialen Bereich tätig ist, dann schickt ihm doch gerne unsere Stellenausschreibung.

Der Aufreger des Monats

#MedienFail
Seit Jahren gibt die mediale Berichterstattung über sexualisierte Gewalt Anlass zu berechtigter Kritik und weckt nicht selten große Wut bei denjenigen, die diese Kritik immer wieder äußern, und sich dennoch nichts ändert. Nicht nur wird die Gewalt nicht beim Namen genannt und ein Femizid gerne mal als „Beziehungsdrama“ oder „Ehetragödie“ bezeichnet, die Kritik bezieht sich vor allem darauf, dass die strukturelle Gewalt gegen Frauen unsichtbar gemacht wird. Anlass für unseren Artikel ist ein Fall aus England: Dort wurde in den vergangenen Wochen Anklage gegen den MET-Polizisten David Carrick erhoben, der über Jahrzehnte systematisch unter Ausnutzung seiner Machtposition als bewaffneter Polizist schlimmste sexualisierte Gewalt gegen mehrere Frauen ausgeübt hatte...

Wir sind kein Opfer!

Im Januar 2023 mit Judith Anna Heckel
Hallo, ich bin Judith Anna und 48 Jahre alt. Das Leben sah für mich vor, dass ich mit elf Jahren einen sexuellen Übergriff erleben musste. Dieser und auch die sexuellen Übergriffe in meiner Ahnenlinie, die ebenfalls in meinem System wirkten, führten dazu, dass ich Sexualität etwa 25 Jahre nur bedingt mit Schmerzen bis gar nicht leben konnte. Mein Glück war und ist es, dass ich, seitdem ich 18 Jahre alt bin, einen Mann an meiner Seite habe, der viel Geduld mit mir hat und unglaublich rücksichtsvoll ist. Nichtsdestotrotz war jede sexuelle Handlung in dieser Beziehung zum einen durch die Unerfahrenheit von uns beiden und zum anderen durch meine unbewusste Retraumatisierung jedes Mal eine schmerzhafte Überschreitung meiner Grenzen...

Aus dem KO-Alltag

#Jahresabschluss
Der Dezember verlief bei uns alles andere als ruhig und besinnlich. Anfang des Monats stand die SpeakUp Night in Leipzig auf dem Programm, zu der Nina als Speakerin eingeladen war und wo sie darüber sprach, wie wichtig es für Betroffene von sexualisierter Gewalt ist, sich jemandem anzuvertrauen, um nicht bis zum Tod allein mit dieser unsagbar großen Bürde durchs Leben zu gehen. Zu dem Thema gab es bereits im letzten Jahr eine sehr erfolgreiche Kampagne mit dem Frauennotruf München, die auch darauf aufmerksam macht, dass die Hälfte der Betroffenen sich nicht traut, über das, was ihnen angetan wurde, zu sprechen.

Der Aufreger des Monats

#WMBoykott
von Paula Kecht
Afghanistan – ein Land, das seit Jahren in den Medien präsent ist und uns auch heute beschäftigt, denn die Zivilbevölkerung leidet massiv unter der Vorherrschaft der Taliban. Im Moment liegt der Fokus ganz besonders auf den afghanischen Frauen. Am 15. August 2021 übernahmen die Taliban erneut die Macht in Afghanistan. Die Taliban entstanden Anfang der 1990er Jahre: Sie waren ein Zusammenschluss von aus Pakistan zurückgekehrten paschtunisch-afghanischen Flüchtlingen und Kriegsveteranen gegen die damals noch bestehende Sowjetunion. Bis heute gelten sie als insbesondere für die afghanische Zivilbevölkerung gefährliche Islamisten und in Afghanistan nehmen die Unruhen kein Ende. Die genaueren Hintergründe könnt ihr auch hier in unserem Artikel vom September 2021 nachlesen, denn bereits damals war das Thema von enormer Relevanz.

Wir sind kein Opfer!

Im Dezember 2022 mit Marcela Z.
TW: Sexualisierte Gewalt/K.-o.-Tropfen
Hallo zusammen, ich bin die Marcela, Anfang 40 und aus der Nähe von München. Vor fünf Jahren war ich dabei, auf Weltreise zu gehen, und eine alte Liebe hat mich zuvor kontaktiert. Ich ging auf ein Treffen ein in der Hoffnung, die Vergangenheit auszusöhnen, doch seine Absicht war es, sich für sie zu rächen. Ich wache auf und weiß nicht, wo. Langsam erkenne ich, dass ich auf dem Bett liege. Ich kann mir das alles nicht erklären, wie kam ich dahin, ich muss das doch gewollt haben, aber wie? Immer wieder die gleiche Frage. Aufgrund der Wirkung der K.-o.-Tropfen bin ich mal sexuell enthemmt, dann wieder bewusstlos, dann wieder müde. Ich versuchte danach die Wirren der Nacht mit ihm aufzuschlüsseln, was zu noch mehr Qual führte.

Aus dem KO-Alltag

#BerlinBerlin
Zumindest unsere Vorstandsvorsitzende verbrachte diesen Monat deutlich mehr Zeit in Berlin als in München. Es gab dort aber auch eine Reihe an Terminen, die wir unter gar keinen Umständen verpassen wollten. Fangen wir gleich mal beim aktuellsten an: Vorgestern war Nina als Sachverständige beim Fachgespräch „Nein heißt Nein in der Praxis“ Evaluation der Sexualstrafrechtsreform von 2016, zu dem sie von der AG Recht der CDU/CSU-Bundestagsfraktion eingeladen wurden. Die Veranstaltung lief recht gut und Nina konnte viele sehr deutliche Punkte aufzeigen, die derzeit gravierend schieflaufen, und dem Publikum, den anderen Expert*innen und den Politiker*innen ein Bild von der oft sehr brutale Lebensrealität von Betroffenen vermitteln. Bleibt zu hoffen, dass sich vor allem die anwesenden Politiker*innen die Worte zu Herzen nehmen und dies der Startschuss für viele positive Veränderungen ist.

Der Aufreger des Monats

#WMBoykott
von Paula Kecht
Heimlich Fußball schauen? Bis vor ein paar Jahren klang dieser Satz wie aus einer Dystopie – heute verwundert er niemanden mehr. Ja, die Weltmeisterschaft 2022 in Katar… Schön langsam kann das Thema keiner mehr hören. Überall wird diskutiert: im Netz, im privaten Umfeld, selbst im Supermarkt an der Kasse hört man die Menschen drüber reden. Jedoch sollten wir, auch wenn uns das Thema bereits zu den Ohren raushängt, nicht aufhören, darüber zu reden, zu berichten und uns zu informieren. Viele stellen sich die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, die WM anzuschauen. Die Einschaltquoten sprechen für sich...

Wir sind kein Opfer!

Im November 2022 mit Carina L.
Hey ihr Lieben, ich heiße Carina, bin 33 Jahre alt und wohne in Dortmund. An erster Stelle möchte ich mich bei KO e.V. bedanken. Danke, dass ihr uns Betroffenen eine Stimme verleiht. Danke für das Organisieren des Community-Wochenendes – jetzt fühle ich mich nicht mehr allein. Durch die Verdrängung der sexualisierten Gewalt wurde ein Großteil meiner Kindheit verdrängt. Mir eröffneten sich viele Fragen: Hab ich mich damals jemandem anvertraut? Warum ich? Wieso hat mir niemand geholfen? Bin ich die einzige aus meiner Familie? Fragen, die teilweise bis heute unbeantwortet blieben, aber ich versuche im Hier und Jetzt zu leben und die Balance zwischen Leben und Aufarbeitung zu halten.

Aktuelles aus Deutschland und der Welt

#WorldMentalHealthDay
Am 10. Oktober 2022 war der Welttag für psychische Gesundheit, hauptsächlich bekannt unter dem englischen Namen „World Mental Health Day“. Seit 1992 findet der Tag, der vom Weltverband für psychische Gesundheit (WFMH) zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen, jährlich statt. Das Ziel ist es, über psychische Krankheiten zu informieren, das Bewusstsein für psychische Gesundheitsprobleme weltweit zu schärfen und die psychische Gesundheit zu fördern.