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Hintergrund

Hintergrund

Initiatorin und Mitgründerin Nina Fuchs über die Entstehung von KO – Kein Opfer e.V.:

„Die Entstehung dieses gemeinnützigen Vereins ist stark mit meiner eigenen Geschichte verknüpft – meine Geschichte, die am 18. April 2013 begann und mein ganzes Leben verändert hat. In dieser Nacht wurde ich unter dem Einfluss von K.-o.-Tropfen vergewaltigt. Fünf Jahre später, im Mai 2018, wurde dann der mutmaßliche Täter anhand der DNA-Spuren aus seinem Sperma in der Datenbank gefunden. Dennoch hat die Staatsanwaltschaft München I das Verfahren eingestellt und weder die eingereichte Beschwerde meines Anwalts noch eine sehr erfolgreiche Online-Petition mit über 100.000 Unterschriften und viel Aufmerksamkeit durch die Medien konnte das ändern. Meine Ohnmacht und meine Verzweiflung waren groß.

Durch meinen Weg in die Öffentlichkeit wandten sich immer mehr Betroffene an mich und teilten ihre Geschichten mit mir. Mir wurde bewusst, dass das, was ich erlebt hatte, kein tragisches Einzelschicksal ist, sondern es fast allen Betroffenen genauso geht. All diese Fälle zeigen deutlich, welch struktureller Diskriminierung Opfer von sexualisierter Gewalt von Seiten der Justiz ausgesetzt sind. Der Kampf um einen fairen Prozess, geschweige denn um eine Verurteilung oder gerechte Strafe, ist beinahe aussichtslos, wie die Statistik deutlich zeigt: Von allen angezeigten Vergewaltigungen kommt es in Deutschland nur in 7,5 Prozent der Fälle zu einer Verurteilung. Das bedeutet, wenn man das riesige Dunkelfeld von 85 Prozent mit einbezieht, dass nur etwa eine einzige von hundert Vergewaltigungen eine Verurteilung nach sich zieht.

Meine Schwester brachte mich dann irgendwann auf die Idee, einen Verein zu gründen. Und ich spürte deutlich in meinem Herzen, dass ich genau das erschaffen wollte: einen Verein, der sich für die Rechte von Opfern von sexualisierter Gewalt einsetzt, ihnen eine Stimme verleiht und dafür kämpft, dass das Thema in der Gesellschaft die dringend benötigte Aufmerksamkeit erhält. Ich möchte eine Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft erwirken und mich dafür einsetzen, dass die Tabuisierung und Schambehaftung dieser Thematik endlich ein Ende hat.“