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Tipps für Öffentlichkeitsarbeit

Tipps für Öffentlichkeitsarbeit

Seit 2016 spricht Nina Fuchs öffentlich darüber, dass sie unter dem Einfluss von K.-o.-Tropfen vergewaltigt wurde. Im Laufe der Jahre hat sie auch einige negative Erfahrungen im Umgang mit der Presse gemacht und musste vieles auf die harte Tour lernen. Deshalb ist es ihr ein großes Anliegen, dir Tipps zu geben, wie man Öffentlichkeitsarbeit als Betroffene*r machen kann und auf was man achten muss.

In der Podcast-Folge „Gegen den Vergewaltigungs-Stempel: Wie Nina Fuchs für Betroffene kämpft“ sprecht sie mit Bianca Jancovska @groschenphilosophin vom „Tired Women“-Podcast über ihre Erfahrungen mit Öffentlichkeitsarbeit als Betroffene von sexualisierter Gewalt:
Wie können Betroffene in der medialen Öffentlichkeit für Gerechtigkeit kämpfen, ohne selbst auszubrennen und Kontrolle über die eigene Geschichte zu verlieren? Do’s & Don’t bei der Zusammenarbeit mit Journos, Anwälten und der Justiz
Hier könnt ihr euch die Folge anhören:

Tipps

  • Ein gewisses Maß an Sensibilität und Feingefühl der Thematik und dir als Betroffenen gegenüber von Seiten der Medienvertreter*innen ist eine Grundvoraussetzung! Wenn das nicht gegeben ist, raten wir dir von einer Zusammenarbeit ab, um dich selbst zu schützen und nicht retraumatisiert zu werden.
  • Verlange bei Printmedien immer eine Autorisierung des gesamten Textes, damit es später nicht zu bösen Überraschungen kommt.
  • Achte auf deine Grenzen und sorge dafür, dass diese eingehalten werden (mach dir bewusst, dass es möglicherweise auch zu einer Retraumatisierung kommen kann, wenn du über die sexualisierte Gewalt, die du erfahren hast, vor der Kamera sprechen musst).
  • Sei dir darüber im Klaren, dass Journalist*innen/Fernsehredakteur*innen trotz aller Empathie und Sympathie ihren Job machen und Geld verdienen wollen; in erster Linie zählen für sie Aufmerksamkeit/Quote/Clicks, die generiert werden können.
  • Dieselben Medien-Vertreter*innen, die sich beim einen Mal für dich einsetzen und stark machen, können dich bei der nächsten Gelegenheit komplett ignorieren, wenn sie das Gefühl haben, die Story könnte keine Aufmerksamkeit bekommen oder kommt im Moment nicht gut an.
  • Es ist wichtig, absolute Kenntnis über die rechtliche Situation und die entsprechende Fachterminologie deinen Fall betreffend zu besitzen, damit deine Glaubwürdigkeit nicht angezweifelt wird (die Glaubwürdigkeit der Opfer wird extrem häufig in Frage gestellt – mehr Infos dazu findest du in dem Text zu Falschbeschuldigungen).
  • Stell dich darauf ein, dass es passieren kann, dass du dich überwindest und der Presse deine Geschichte (möglicherweise zum ersten Mal) erzählst und dann aber (fast) alles rausgeschnitten wird oder deine Geschichte gar nicht verwendet wird.