Stand der Dinge im Juni 2023

Aus dem KO-Alltag

#Pause

Eine Sache, die uns diesen Monat leider sehr beschäftigt hat, war die schreckliche und gleichzeitig wenig überraschende Geschichte von Machtmissbrauch, sexualisierter Gewalt und Gewalt durch K.-o.-Tropfen durch Rammstein-Frontmann Till Lindenmann.
Bereits 2020 hatte unsere Vorstandsvorsitzende Nina wie auch viele andere Feministinnen lautstark gegen Lindemanns Vergewaltigungsgedicht protestiert und fand damit leider kaum Gehör. Als jetzt die Stimmen, die selbst Übergriffe erlebt hatten, so laut und so zahlreich wurden, folgten endlich Konsequenzen. Gute Konsequenzen, dass sich beispielsweise Lindemanns Verlag oder das Plattenlabel von ihm und der Band getrennt haben, aber auch schlechte, nämlich dass die Betroffenen durch eine sehr bekannte und mächtige Anwaltskanzlei, die zufälligerweise auch schon Luke Mockridge oder Christiano Ronaldo vertreten (ein Schelm, wer Böses dabei denkt!) haben, durch Abmahnungen wohl mundtot gemacht werden sollten. Doch dieses Mal halten wir alle zusammen und viele prominente, reichweitenstarke Menschen stehen den Betroffenen zur Seite. Es gibt Petitionen gegen die Auftritte von Rammstein und einen Unterstützungsfonds für die Betroffenen. Und es gibt nun auch die Seite #musicmetoo, auf der Betroffene im Kontext der Musikbranche ihre Erfahrungen teilen können. Allen, die einen guten Überblick über die ganze Problematik erhalten wollen, können wir dieses Video von Rezo sehr ans Herz legen. Aber nun zu anderen Themen…

Am 8. Juni 2023 fand unsere diesjährige Jahresmitgliederversammlung – dieses Mal in einer sehr kleinen Runde – statt. Einige technische Störungen auf Seiten des Vorstands und des Aufsichtsrats haben zumindest für etwas Unterhaltung gesorgt.

Auch unsere KO.FM-Radiosendung bei Radio Lora München 92,4 im Juni ist wieder toll geworden! Wir haben diesen Monat mit Kay Mayer von MoNa – Moderation der Nacht – gesprochen. MoNa ist die zentrale Schnitt- und Anlaufstelle für alle Themen des Nachtlebens von München. Das Thema unserer Sendung war nämlich Sicherheit im Nachtleben. Außerdem war Tilman Rumland von SafeNow als Special Guest auch Teil der Sendung. SafeNow ist übrigens auch ein Kooperationspartner von uns. Die Sendung könnt ihr hier auf Spotify nachhören. Hört gerne mal rein und, wenn es euch gefällt, lasst gerne eine 5-Sterne-Bewertung da!

Im Juli wird sich unsere Praktikantin Paula mit dem Thema „Präventionsarbeit“ beschäftigen und hat dazu Mirjam Spies vom Frauennotruf München eingeladen. Wenn ihr am 27. Juli um 21 Uhr nicht live dabei sein könnt – kein Problem! Wir werden euch natürlich den Link zu Spotify im nächsten Newsletter zur Verfügung stellen.

Zum Abschluss möchte sich diesen Monat unsere Vorstandsvorsitzende gern persönlich zu Wort melden:

Ihr Lieben,
wenn ihr diese Zeilen lest, dann befinde ich mich bereits in der Burnout-Klinik. Mein Aufenthalt dort beginnt nun endlich, aber ehrlich gesagt, kann ich mir eine so lange Zeit ohne den Verein und die Arbeit als Aktivistin und für den Verein nicht mal ansatzweise vorstellen. Und auch wie es nach den sechs bis acht Wochen Klinik weitergehen soll, wie ich diese konstante Burnout-Gefahr hinter mir lassen soll, ist mir ein Rätsel. Aber da ist auch die riesige Hoffnung, dass ich bis August Antworten auf diese Fragen finden werde und ich mein Leben danach einfach gesünder und nachhaltiger gestalten kann. „Warum erzählst du das eigentlich jedem, dass du in die Burnout-Klinik gehst?“ hat mich gestern noch eine Freundin gefragt. Die Antwort ist, weil ich authentisch sein möchte und dies genauso ein Teil von mir ist, wie die Auszeichnung mit der Goldenen Bild der Frau oder eine Einladung zu SternTV live. Und weil ich weiß, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. Viele Aktivist*innen, die es – angetrieben durch die strukturellen, durch das Patriarchat verursachten Missstände in unserer Gesellschaft – zu ihrer Aufgabe und Herzensangelegenheit gemacht haben, für einen gesellschaftlichen Wandel zu kämpfen, opfern dafür nicht selten ihre Gesundheit oder müssen unbezahlt arbeiten. Mein Anliegen, wenn ich mich hier nackt mache und verletzlich zeige, ist es, genau das sichtbar zu machen: Aktivismus und der Kampf für eine bessere Gesellschaft für uns alle braucht einfach noch viel mehr Wertschätzung, Unterstützung und vor allem auch eine faire Bezahlung!
Wenn ihr mich unterstützen wollt, dann könnt ihr gerne in meiner Abwesenheit weiter für die Abstimmung des Publikumspreises der Goldenen Bild der Frau Werbung machen und selbst abstimmen: goldenebildderfrau.de/#voting Bei einigen funktioniert es auch, dass sie sogar öfter abstimmen können. Wenn ich die meisten Stimmen bekomme, bedeutet das 30.000 Euro für unseren Verein! Ich danke euch allen von Herzen für eure Unterstützung!
Der Newsletter im Juli muss aufgrund der derzeitigen Situation leider ausfallen. Ich hoffe, ihr seht es uns nach. Ich freu mich darauf, im August wieder zurück zu sein. Bis dahin lasst es euch gut gehen und passt auf euch aus!
Alles Liebe
Nina