#NachtlebenBoykott
Habt ihr auch schon von den sogenannten „K.-o.-Spritzen“ gehört? Tausende junge Frauen in Großbritannien boykottieren aktuell Clubs und Pubs. „Girls‘ Night In statt Girls‘ Night Out“ lautet ihr Motto. Doch was ist der Grund dafür? Seit Anfang Oktober berichten immer mehr Frauen in Großbritannien nach einem Clubbesuch von massiven Erinnerungslücken, Übelkeit, Problemen beim Sprechen und Lähmungserscheinungen.
Zusätzlich zu den bereits bekannten K.-o.-Tropfen in Getränken wurden in den letzten Wochen immer mehr Fälle bekannt, bei denen Frauen eine Spritze mit K.-o.-Tropfen in den Arm, das Bein oder den Rücken injiziert wurde. Einige dieser Frauen wachten mit Einstichstellen und gewaltigen Erinnerungslücken im Krankenhaus auf.
Wir können es absolut nachvollziehen, dass diese Frauen sich im Nachtleben nicht mehr sicher fühlen und deshalb zu Mädels-Abenden zu Hause aufrufen. PINKSTINKS bringt das treffend auf den Punkt: „Was die mannigfachen Möglichkeiten von Übergriffen auf Frauen angeht, existiert scheinbar nur eine einzige Regel: Geht nicht gibt’s nicht. Und weil das so ist, müssen Mittel und Wege gefunden werden, potenzielle Opfer zu schützen, indem Aufklärungs- und Präventionsarbeit geleistet wird.“
Eine Petition an das britische Parlament, die fordert, dass eine gesetzliche Verpflichtung für Nachtclubs, Gäste beim Eintritt gründlich zu durchsuchen, eingeführt werden soll, hat bereits über 170.000 Unterschriften. „Ich möchte, dass die britische Regierung gesetzlich vorschreibt, dass Nachtclubs ihre Gäste bei der Ankunft durchsuchen müssen, um zu verhindern, dass gefährliche Waffen oder andere Gegenstände in das Lokal gelangen. Dies könnte eine Leibesvisitation oder ein Metalldetektor sein, aber es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit des Publikums zu gewährleisten“, schreibt die Petitionsstarterin Hannah Thomson.
Laut Deutschlandfunk Nova reagieren Clubbetreibende jetzt endlich darauf, um das Nachtleben vor allem für weibliche Gäste sicherer zu gestalten. Dazu gehören Einlasskontrollen, Sicherheitsdienst und geschultes Personal. Das sind gute Ansätze, aber das muss noch deutlich ausgebaut und vor allem viel konsequenter und flächendeckender umgesetzt werden.
Aus Deutschland ist in Bezug auf K.-o.-Spritzen (noch) nichts bekannt. Generell wird das Thema K.-o.-Tropfen in unserem Land nicht sehr ernst genommen. Das wird schon allein daran ersichtlich, dass keine offiziellen Statistiken darüber von der Polizei erhoben werden. In unserer Juni-Ausgabe von #StandDerDinge haben wir schon darüber gesprochen, welche Maßnahmen hier in Deutschland dringend umgesetzt werden müssten. Wir werden auch weiterhin zu diesem Thema aufklären und hoffen inständig darauf, dass das Thema sehr bald ernstgenommen wird. Auf unserer Website findet ihr noch mehr Informationen rund um das Thema K.-o.-Tropfen.