Im Dezember 2022 mit Marcela Z.
CW: Sexualisierte Gewalt/K.-o.-Tropfen
Hallo zusammen, ich bin die Marcela, Anfang 40 und aus der Nähe von München. Vor fünf Jahren war ich dabei, auf Weltreise zu gehen, und eine alte Liebe hat mich zuvor kontaktiert. Ich ging auf ein Treffen ein in der Hoffnung, die Vergangenheit auszusöhnen, doch seine Absicht war es, sich für sie zu rächen.
Ich wache auf und weiß nicht, wo. Langsam erkenne ich, dass ich auf dem Bett liege. Ich kann mir das alles nicht erklären, wie kam ich dahin, ich muss das doch gewollt haben, aber wie? Immer wieder die gleiche Frage. Aufgrund der Wirkung der K.-o.-Tropfen bin ich mal sexuell enthemmt, dann wieder bewusstlos, dann wieder müde. Ich versuchte danach die Wirren der Nacht mit ihm aufzuschlüsseln, was zu noch mehr Qual führte.
Erst nach der Erkenntnis, dass ich eine Vergewaltigung unter dem Einfluss von K.-o.-Tropfen erlitten hatte, fing ich an, ganz konkrete Hilfe zu suchen, was mich oftmals retraumatisierte. Ich suchte sie auch in der Konfrontation mit ihm, doch er stritt die Tat ab. Da erkannte ich, dass es ihm nie um Aussöhnung gehen wird, sondern dass es darum geht, mich mit mir selbst auszusöhnen. Bei meinen Recherchen fand ich dann Nina und zum ersten Mal einen echten Hoffnungsschimmer. In diesem Sinne vielen Dank für dein Engagement, was uns alle zusammenbringt!
An alle, die noch traumatisiert sind und eine PTBS durchleben müssen: Die Ohnmacht und die Wut sind solange unerträglich gewesen, bis ich begriffen hatte, dass ich durch das Sichtbarmachen und Benennen der Tat und der Verwundung wieder dabei bin, handlungsfähig zu werden. In diesem Sinne: Glaubt fest an das Leben nach dem Trauma! Geht achtsam mit euch um, denn Heilung braucht Zeit und Geduld. Gebt euch nicht auf! Geht zu Menschen die euch ernst nehmen, die euch Mut machen durchzuhalten, und wenn ihr soweit seid, dann brecht das Schweigen und befreit euch!