Stand der Dinge im Februar 2022

Der Aufreger des Monats

#SexistischeWerbung

Heute möchten wir euch im Aufreger des Monats gerne den Gewinner in der Kategorie „Die sexistischste Werbung“ präsentieren: Der Preis geht an die Techniker Krankenkasse! Anfang des Monats hat die Krankenkasse eine Werbung veröffentlicht, um auf das Thema Hodenkrebsvorsorge aufmerksam zu machen. Das ist ja erst mal eine total gute und vor allem wichtige Sache.

Allerdings sind wir nicht die einzigen, die die Umsetzung dieser Kampagne ziemlich daneben finden – um es einmal nett zu formulieren. Die TK hat zu Recht einen ordentlichen Shitstorm bekommen und hat das Kampagnenvideo dann auch wieder von ihrer Seite gelöscht und ein Statement veröffentlicht, das das Ganze in unseren Augen allerdings nur noch schlimmer macht.

Was genau war denn nun das Problem? Das Marketingteam der TK hat sich gedacht, es sei eine tolle Idee, die Hodenkrebsvorsorge in ein Pornosetting einzubetten. Ihr Video mit dem Titel „Der life-saving Handjob: So tastet du deine Hoden ab“ zeigt eine junge Frau (dargestellt durch eine Pornodarstellerin), die nur im Handtuch bekleidet ihrem neuen, bisher unbekannten Nachbarn die Tür öffnet, ihn dann zu einem Drink hereinbittet und ihm dann nach einigen heißen Küssen bittet, aufzustehen, um sich an seiner Hose zu schaffen zu machen. Dann endet die Sequenz und die Pornodarstellerin erklärt an einem Plastikhoden, wie die Hodenkrebs-Früherkennung durchgeführt werden kann.

„Verteidigt wurde das Video unter anderem von dem FDP-Politiker Konstantin Kuhle, der folgendes Statement twitterte: „Statt in borniert-spießiger Weise über die erfolgreiche Hodenkrebs-Aufklärung der Techniker Krankenkasse zu schimpfen, sollten wir denen gleich die ganze Verantwortung für die Werbung zur Corona-Impfung übertragen! Good Job.“

Wir sehen das eher so wie ein Twitter-User, der folgenden Tweet schrieb: „Das Video offenbart, wie wenig wir Männern zutrauen.“ Laut dem Livestyle-Magazin wmn sagte eine Sprecherin der TK, Maike Bangartz, in einem Interview mit RTL dazu, dass man sich für diese recht spezielle Art, das wichtige Thema der Krebsvorsorge, anzusprechen entschieden habe, „um das Ganze locker verpackt rüberzubringen und um dort stattzufinden, wo unsere Zielgruppe ist. Wir verstehen uns als Gesundheitspartner. Wir wollen den Männern dort begegnen, wo sie sind.“

Unserer Meinung nach eine recht sexistische Annahme zu denken, dass alle Männer ständig auf Pornoseiten unterwegs sind und nur diese Sprache verstehen.

Und das war das Statement der TK: „Eines möchten wir vorweg gerne deutlich machen: Diversität, Gleichstellung und respektvolles Miteinander sind uns sehr wichtig.“ Man habe „bewusst einen ungewöhnlichen Ansatz gewählt und die Aufklärung darüber in einem pornografischen Umfeld platziert.“

Da bleibt nur zu sagen: „Liebe TK, eure Worte und Taten passen leider nicht zueinander! Vielleicht die Kritik einfach mal ernst nehmen, sich entschuldigen und es beim nächsten Mal besser machen!“

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Sexismus an der Tagesordnung ist. Und da wir in einer patriarchalen Gesellschaft leben, sind Frauen leider deutlich häufiger von Sexismus betroffen, wie auch das Video der TK anschaulich zeigt: Die Frau wird komplett sexualisiert. Beim NDR wurde kürzlich ein spannendes Experiment durchgeführt: „Wie sexistisch bist du?“ Der Beitrag ist noch in der Mediathek verfügbar und bekommt eine absolute Empfehlung von unserer Seite!