Stand der Dinge im September 2021

Aus dem KO-Alltag

#marokko

Wir hatten euch ja bereits beim letzten Mal von Ninas Aufenthalt in Marokko erzählt, wo sie im Rahmen eines Stipendiums von ifa (Institut für Auslandbeziehungen) bei einer Gastorganisation hospitieren sollte. Diese Gastorganisation heißt Jossour FFM („Jossour“ ist arabisch und bedeutet „Brücken“ und FFM steht für „Forum Des Femmes Marocaines“ = Marokkanisches Frauenforum) und setzt sich für Frauenrechte in Marokko ein.

Es gibt aber auch ein Schulprojekt, bei dem sowohl Mädchen als auch Jungen über stereotype Rollenbilder aufgeklärt werden und versucht wird, ein Bild jenseits der Rollenklischees zu vermitteln. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit der Beteiligung von Frauen in der Politik und insbesondere mit ihrem Anteil im Hinblick auf die Bekleidung von politischen Ämtern auf allen politischen Ebenen. Im Moment ist es das Ziel, 30 Prozent Frauenanteil zu erreichen – was auch dank ihrer Kampagne dazu (die von der Friedrich-Ebert-Stiftung gefördert wurde) in Teilen schon gelungen ist. Da können sich unsere CDU und FDP mit ihren nicht mal 25 Prozent Frauenanteil im Bundestag noch ein Scheibchen davon abschneiden. Und langfristig ist das Ziel, einen Frauenanteil von 50 Prozent zu erreichen.

Wir wollen ehrlich mit euch sein: Die Mitarbeit bei der Organisation läuft nicht ganz so, wie Nina sich das vorgestellt hatte. Ihr wurden dort die eher unangenehmen Praktikant*innenaufgaben zugeteilt, die jetzt nicht wirklich der Grund waren, weshalb sie nach Rabat gekommen ist. Die Kommunikation diesbezüglich läuft auch eher schleppend und es sieht nicht so aus, als würde sich da noch so viel ändern. Deshalb hat Nina kurzerhand ihren Plan angepasst und besucht jetzt noch in der verbleibenden Zeit verschiedene andere Organisationen, um mehr über deren Arbeit und Projekte, aber auch den Schwierigkeiten und Hindernissen, mit denen sie konfrontiert sind, zu erfahren.

Als erstes hat Nina diese Woche die Organisation IPDF (Initiative pour la Protection des Droits des Femmes = Initiative für den Schutz der Rechte von Frauen) in Fes besucht und lange mit dem Direktor der Organisation über deren Arbeit und den kulturellen Kontext gesprochen. In Marokko gibt es seit 2018 ein neues Gesetz, das Frauen vor Gewalt schützt. Allerdings ist die Vergewaltigung in der Ehe nicht mit eingeschlossen, was das ganze entsprechend erschwert. (Erinnert uns das vielleicht an Deutschland, wo 20 Jahre lang dafür gekämpft werden musste, dass die Vergewaltigung in der Ehe ein Straftatbestand wird und als es 1997 endlich geklappt hat, Politiker wie Horst Seehofer und Friedrich Merz dagegen gestimmt haben?)

Nächste Woche stehen noch Besuche in Casablanca und Témara an. Drückt Nina die Daumen, dass es klappt!

Und nun noch zum Schluss die erfreuliche Nachricht: Unsere Satzungsänderung wurde sowohl vom Registergericht als auch vom Finanzamt abgesegnet und ist jetzt in der aktuellen Version auf unserer Website zu finden.