Stand der Dinge im Januar 2022

Auf ein Wort mit Christina Schulte

#StAR-Studie

Ich bin Psychologin an der TU München und mache meine Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin. Mein Herzensthema ist die Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung junger Menschen, die eine oder mehrere schlimme traumatische Erfahrungen gemacht und in der Folge eine psychische Erkrankung, genauer gesagt – eine posttraumatische Belastungsstörung – entwickelt haben. Denn leider nehmen bei weitem nicht alle Betroffenen ein professionelles Hilfsangebot in Form einer vor Ort Therapie in Anspruch.

Wieso ist das so? Dabei können verschiedene Gründe eine Rolle spielen, die individuell ganz unterschiedlich sind. Für die Betroffenen selbst zählen Schamgefühle, die Angst, stigmatisiert zu werden oder andere negative Reaktionen zu erfahren, zu den häufigsten Gründen. Aber genauso sind es die langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz, das Nicht-Vorhandensein von Angeboten in erreichbarer Nähe oder Schwierigkeiten einen fixen Termin wöchentlich im Alltag unterzukriegen, die den Zugang zu professionellen Hilfsangeboten erschweren.

Was können wir als Wissenschaftler*innen und Psycholog*innen tun?

  1. Für uns ist die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen sowie die Aufklärung über Trauma, Traumafolgen und PTBS ein wichtiges Thema. Wir wollen Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind, dass ihre Reaktionen normal sind und dass es wichtig und richtig ist, sich entsprechende Hilfe zu holen. Schaut gerne mal vorbei: www.instagram.com/team_star_studie
  2. Um mehr Trauma-Therapie vor Ort anbieten zu können, werden Therapeut*innen in Trauma-spezifischen Verfahren geschult. Mehr Infos dazu findet ihr hier: www.du-auch.de
  3. Und: Um das aktuelle Versorgungsangebot zu ergänzen und flexibler zu gestalten, wurde von uns – einem Team aus Psycholog*innen, Psychotherapieforschenden und Trauma-Expert*innen – ein Online-Angebot für junge Menschen zwischen 15 und 21 Jahren entwickelt. Im Rahmen der StAR-Studie wird es aktuell wissenschaftlich untersucht. Hier geht es zur Anmeldung: www.hellobetter.de/star-studie

Was sind die Vorteile eines Online-Angebots und wie sieht das eigentlich aus?

Das Angebot kann niederschwellig, kostenlos, zeitlich und örtlich flexibel sowie selbstständig genutzt werden. Im Rahmen der digitalen Selbsthilfeintervention werden in 9 Online-Trainingseinheiten therapeutische Strategien vermittelt, die nachweislich wirksam dafür sind, einen besseren Umgang mit dem Erlebten zu finden. Übungen zwischen den Einheiten helfen dabei, das Erlernte in den Alltag zu übernehmen. Begleitet wir das Training durch eine*n eCoach*in. Zusätzlich besteht bei Krisen die Möglichkeit, telefonisch Kontakt zu einer Therapeutin aufzunehmen.

Gerade für junge Menschen, die (vorerst) keine Psychotherapie vor Ort beginnen können oder möchten, kann das Training ein passendes Hilfsangebot sein.

Aktuell werden noch Studienteilnehmer*innen gesucht. Je mehr junge Menschen an der Studie teilnehmen, desto besser können wir als Studienteam daraus lernen und das Angebot noch individueller gestalten und anpassen. Teilnehmen kann, wer eine oder mehrere traumatische Erfahrungen gemacht und zwischen 15 und 21 Jahre alt ist. Zur Anmeldung geht’s hier: www.hellobetter.de/star-studie

Falls ihr Fragen, Feedback oder Anregungen habt – schreibt mir christina.schulte@tum.de oder dem Studienteam, projekt-star@fau.de. Wir freuen uns!