Stand der Dinge im März 2022

Aktuelles aus Deutschland und der Welt

#PornoOhneKonsens

CW: Sexualisierte Gewalt

Das Problem ist ein altbekanntes und mitnichten aktuell, aber eine ausführliche Recherche von Netzpolitik.org, über die der Spiegel Mitte März berichtete, hat dafür gesorgt, dass wir dieses traurige Thema heute aufgreifen wollen. Es geht um sexualisierte Gewalt und fehlenden Konsens bei Pornoplattformen, insbesondere bei der Pornoplattform XVideos. In der Recherche von Netzpolitik.org ist zu lesen, dass auf der Plattform zahlreiche Videos zu finden sind, in denen bewusstlose Frauen zu sehen sind, die vergewaltigt werden, oder Frauen, die heimlich auf der Toilette gefilmt werden – alles augenscheinlich ohne deren Zustimmung. Sexualisierte Gewalt nennt man das.

Die Pornoplattform XVideos ist die meistbesuchte Pornoseite der Welt und hat laut Spiegel in den vergangenen Jahren fast den kompletten Markt für Online-Pornografie übernommen. Nach eigenen Angaben verfügt die Plattform über mehr als 10 Millionen Videos, die die Nutzer*innen selbst hochladen konnten, bis Ende 2021 sogar noch komplett anonym. Und genau das unterscheidet XVideos auch von den Konkurrenten, die diese Funktion abgeschaltet oder eingeschränkt haben. In einem weiteren Artikel von Netzpolitik.org über die Machenschaften von XVideos „Das Porno-Imperium von Nebenan“ schreiben Sebastian Meineck und Chris Köver, die Autor*innen des Artikels, Folgendes dazu: „Pornhub und xHamster haben etwa Nacktaufnahmen von Menschen verbreitet, die sich so nie öffentlich zeigen wollten. Lange Zeit lagen dort die Hürden gegen die Verbreitung sexualisierter Gewalt niedrig. Es folgte internationale Empörung, Petitionen, Gerichtsverfahren, Gesetzesvorhaben. XVideos blieb bei all dem unter dem Radar.“ (Zu möglichen Gesetzesänderungen findet ihr hier mehr Infos.)

Eine Frau, der genau das passiert ist – nämlich dass Nacktbilder von ihr ungefragt auf Porno-Webseiten hochgeladen wurden – ist Anna. Sie hat eine der von Netzpolitik.org genannten Petitionen gestartete und die Initiative „Anna Nackt“ gegründet. Hier könnt lesen, wie „Anna Nackt“ entstanden ist und findet auch hilfreiche Tipps rund um Fragen zum Thema Nacktbilder, falls du selbst betroffen bist oder eine betroffene Person kennst, die Hilfe braucht. Annas Petition läuft noch und hat mittlerweile fast 200.000 Unterschriften. Hier könnt ihr auch unterschreiben.

Auch Jan Böhmermann hat in seiner Late-Night-Satire-Sendung „ZDF Magazin Royale“ das Thema Porno beleuchtet, insbesondere dahingehend, wie leicht sich Altersbeschränkungen auf Pornoplattformen umgehen lassen. Der Beitrag ist hier in der Mediathek verfügbar, allerdings aufgrund des Jugendschutzes nur zwischen 22 Uhr und 6 Uhr.