Stand der Dinge im Mai 2021

Aktuelles aus Deutschland & der Welt

#spracheistmacht

Anfang des Monats haben wir mit Entsetzen in den Nachrichten gelesen, dass Frankreich eine gendergerechte Sprache an Schulen, Ämtern und Behörden verbietet. Die französische Bildungsgewerkschaft SUD warf Frankreichs Bildungsminister Jean-Michel Blanquer, der für diese Änderung verantwortlich ist, vor, der „pädagogischen Gemeinschaft seine eigene Rückständigkeit aufzuzwingen“.

In Deutschland begrüßen Leute wie der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz dieses Verbot und in Hamburg fordert CDU-Parteichef Christoph Ploß mit voller Rückendeckung seiner Partei ein Verbot von Gendersprache in staatlichen Institutionen. Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass Gendern momentan auf freiwilliger Basis passiert und niemand dazu gezwungen wird. Weshalb muss es also verboten werden?

„Ich verstehe nicht, was jemand durch geschlechtergerechtes Sprechen verlieren könnte, “ sagt Petra Gerster, Moderatorin der „heute“-Nachrichten. Wir auch nicht! Es ist schön, dass sogar mittlerweile Claus Kleber im heute-journal in gendergerechte Sprache spricht. Eine Studie aus dem Jahr 2013 hat nämlich herausgefunden, dass sich Grundschülerinnen (also Mädchen) bei der Verwendung von gendergerechten Berufsbezeichnungen stereotyp männliche Berufe, wie beispielsweise Mechaniker, Informatiker oder Statiker, eher zutrauen.

Argumentiert wird, dass laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap, das die Daten für die Welt am Sonntag erhoben hat, 65 Prozent der Menschen in Deutschland Gendersprache ablehnen. Zu diesen 65 Prozent gehören wir definitiv nicht und wir können uns den Worten des CDU-Politikers Tobias Hans (Ministerpräsident, Saarland) nur anschließen: „Bisher haben wir immer nur zu Männern geredet und Frauen einfach ungesagt mitgemeint. Das wird jetzt endlich anders. Das ist gut so. Warum sollen wir das verbieten?“

Sprache ist Macht! Deshalb schließen wir mit den Worten von Giogia Grimaldi, Autorin bei EDITION F: „Um Frauen und allen nicht-binären Menschen sprachlich Platz einzuräumen und sie somit auch in der Gesellschaft sichtbarer zu machen, ist faire Sprache ein absolutes Muss.“