#Lou&You
Vor ungefähr vier Jahren bin ich daran gescheitert, meiner Freundin zu helfen, die vergewaltigt worden war. Diese Erfahrung hat mich wütend gemacht. Wie konnte es sein, dass ich keine passende Hilfe finden konnte – vor allem online? Ich wollte die Hindernisse einreißen, die zwischen ihr und der Unterstützung standen, die sie verdient und gebraucht hätte. So sehr, dass ich beschloss, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Also gründete ich 2020 Lou&You. Das gemeinnützige Start-up nutzt digitale Innovationen, um dem Hilfesektor endlich bei einem längst überfälligen, digitalen Update zu helfen. Beratungsstellen und Hilfsorganisationen leisten bereits jetzt wertvolle Arbeit, sind aber absolut unterfinanziert und können die Digitalisierung aus eigener Kraft kaum schaffen. Hier kommt Lou&You ins Spiel.
Schritt eins: die Entwicklung einer Web-App. Auf www.louandyou.org zeigt Lou, die weltweit erste digitale Begleitung für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt, nicht nur personalisierte Informationen und Hilfsangebote in der Nähe an, sondern unterstützt Betroffene dabei, ihren eigenen Weg zu gehen. Und zwar genau so, wie sie es verdienen: schnell, unkompliziert, trauma-sensibel, intersektional, anonym – und natürlich kostenlos. Hier liegt unser Fokus vor allem auf Menschen, die es im aktuellen Hilfssystem am schwersten haben, Unterstützung zu bekommen, weil sie von Diskriminierung betroffen sind. Lou erleichtert es allen Betroffenen medizinische, psychologische und juristische Hilfe zu erhalten und Anzeige zu erstatten. Außerdem soll Lou in Zukunft Tools anbieten, um die Sicherheit und Glaubwürdigkeit der betroffenen Menschen sowie die Beweisbarkeit von Fällen zu steigern. So können mehr Taten angezeigt und mehr Täter*innen verurteilt werden, sodass endlich ein tatsächlicher Abschreckungseffekt entsteht.
Darüber hinaus wollen wir zusammen mit Hilfsorganisationen smarte Funktionen entwickeln, die Hilfestellen entlasten und die Potenziale der Digitalisierung endlich nutzen, um das Hilfssystem ins 21. Jahrhundert zu bringen. So wollen wir unter anderem die veraltete Studienlage erneuern, um Probleme endlich erkennen, wissenschaftlich belegen – und schließlich lösen zu können.
Dank dutzender ehrenamtlicher Unterstützer*innen, Spenden und einer Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) können Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt bereits jetzt die erste Version von Lou nutzen. Aber die ganzen Ideen & Tools, die wir für Betroffene geplant haben, können nicht umgesetzt werden, weil uns das Geld ausgegangen ist. Die Förderung des BMWK ist Ende August ausgelaufen und wir sind jetzt dringend auf Spenden angewiesen, um Lou am Leben zu erhalten. Du als Abonnent*in des Newsletters von KO – Kein Opfer e.V. weißt wahrscheinlich am besten, wie groß die Hürden für Betroffene von Gewalt immer noch sind. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn du unsere Crowdfunding-Kampagne unterstützt, indem du sie teilst und uns spendest.
Unsere Vision von einer Zukunft ohne Gewalt ist möglich – aber nur, wenn wir gemeinsam daran glauben.